Sehr geehrtes IDV-Team,
ich wende mich heute mit einem persönlichen Anliegen und einem großen Interesse an euch. Derzeit verbietet das Regelwerk eine gleichzeitige Tätigkeit in den Berufen Polizei und Rettungsdienst. Ich bin jedoch der Ansicht, dass eine Kombination beider Tätigkeiten – sei es nebenberuflich oder ehrenamtlich – sowohl der Polizei als auch dem Rettungsdienst zugutekommen würde.
1. Realität als Vorbild – Ehrenamtliche Tätigkeiten von Polizisten im Rettungsdienst
Auch im echten Leben gibt es Polizisten, die sich ehrenamtlich im Rettungsdienst engagieren. In meinem privaten Umfeld, das überwiegend aus Polizisten und Soldaten besteht, kenne ich einige Beispiele: Diese Polizisten arbeiten neben ihrer Haupttätigkeit als Polizist, auch als Rettungssanitäter und unterstützen den Rettungsdienst aktiv – sei es im regulären Dienst (ehrenamtliche im Hauptamtdienst) oder in Unterstützungsgruppen wie der UG-Rettungsdienst, auch in SEGn (Schnelleinsatzgruppen) finden bekannte von mir eine Tätigkeit.
Daher wäre eine Umsetzung im RP sinnvoll, beispielsweise durch:
- Ein ehrenamtliches System, in dem Polizisten zusätzlich als Rettungssanitäter ausgebildet werden können. (freiwillig und nur wer will)
- Eine maximale Einsatzzeitbegrenzung, um Interessenkonflikte zu vermeiden.
- Eine Anmeldung der Nebentätigkeit, um Transparenz und Fairness zu gewährleisten.
2. Verbesserung der medizinischen Erstversorgung durch geschulte Polizeikräfte
Ein besonders häufiger Fall im RP ist, dass die Polizei als Erstes am Einsatzort eintrifft – oft noch bevor der Rettungsdienst eintrifft oder wenn dieser bereits vollständig außer Dienst ist. Besonders bei First-Responder-Einsätzen könnte eine medizinische Grundausbildung der Beamten die Erstversorgung erheblich verbessern.
Mögliche Maßnahmen:
- Schulung von Polizisten als Rettungssanitäter mit offizieller Bescheinigung.
- Erweiterte Erste-Hilfe-Ausrüstung für Polizeibeamte: Neben dem klassischen Verbandskasten könnten sie mit einem medizinischen Rucksack ausgestattet werden. (kleiner Rucksack nur mit dem nötigsten)
- AED-System nach Wiener Vorbild: In Wien und weiten Teilen Österreichs sind Polizeistreifen mit Defibrillatoren (AEDs) ausgerüstet. Auch in Hessen tragen immer mehr Beamte ein Tourniquet, um starke Blutungen zu stillen. Eine einheitliche Einführung wäre hier auch im RP sinnvoll.
3. Vorteile für den taktischen Bereich – Combat Medics im SEK
Das SEK hat bereits ein Konzept für Combat Medics, jedoch fehlt diesen Mitgliedern eine offizielle Zertifizierung als Rettungssanitäter oder Notfallsanitäter. Dabei wäre eine praxisnahe Ausbildung mit echten Patienten essenziell, um die Qualität der medizinischen Versorgung im Einsatzfall zu verbessern.
Besonders im Schusswechsel könnte dies von Vorteil sein:
- Die Care under Fire-Phase würde effizienter ablaufen, da geschulte Beamte sich und andere versorgen könnten, noch bevor der Rettungsdienst in die Gefahrenzone kann und darf.
- Die medizinische Ausbildung würde auf realen Erfahrungen beruhen und nicht nur auf OOC-Wissen, welches wir derzeit vermitteln.
- Identifizierbare Kennzeichnungen für medizinisch geschulte Polizisten, z. B. durch eine kleine Rote-Kreuz-Markierung oder eine spezielle Beintasche, würden die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst erleichtern.
4. Fazit – Vorschlag für eine Erprobungsphase
Um das Konzept realistisch zu testen, schlage ich eine ehrenamtliche Erprobungsphase mit Aufwandsentschädigung vor. Dies würde ermöglichen, Vor- und Nachteile in der Praxis zu evaluieren, ohne sofort eine vollständige Regelwerksänderung vorzunehmen. Dies soll sich gegebenenfalls auf einige wenige Ausgewählte Beamte beziehen, welche in der Ehrenamtlichen Tätigkeit beim Rettungsdienst "arbeiten" wollen.
Ich hoffe auf eine wohlwollende Prüfung meines Vorschlags und freue mich auf eure Rückmeldung.
Ich bin auch auf die Meinungen aus der Community gespannt.